Kaninchen – Hase – Stallhase

Durch die Bezeichnung Stallhase besteht die Meinung, Kaninchen seien mit den Hasen verwandt. Sie gehören zwar beide zur Familie der Hasenartigen (Leporidae), Hasen jedoch zur Gattung der Echten Hasen (Lepus), Kaninchen zur Gattung Altweltliche Kaninchen (Oryctolagus).

Wer schon mal das Glück hatte, einen Feldhasen laufen zu sehen, hat vielleicht dabei bemerkt, dass sie eher wie ein Hund oder eine Katze rennen, aber nie hoppeln, wie man es von Wild- oder Hauskaninchen kennt. Das hängt damit zusammen, dass der Körperbau eines Hasen anders ist als der eines Kaninchens. Grundsätzlich sind Feldhasen weitaus größer als Wildkaninchen.

Die Ursprünge

Aus den Wildkaninchen, die ursprünglich in Nordafrika, Spanien und Südfrankreich beheimatet waren, wurden die Hauskaninchen gezüchtet. Auch heute noch gibt es Hauskaninchen, die ein braunes Fell haben und fast wie Wildkaninchen aussehen. Hauskaninchen gibt es aber in den unterschiedlichsten Fellfarben, Größen und Proportionen. Auch die Haarlänge und -struktur können sehr verschieden sein.
Hasen hatten ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet nördlich dem der Kaninchen. Sie waren also schon immer in Mitteleuropa beheimatet. Anders als die Kaninchen sind sie nicht domestiziert.

Züchtungen

Kaninchen wurden für verschiedene Zwecke gezüchtet: Große, massige Kaninchen, wie beispielsweise der Belgische Riese, wurden zur Fleischproduktion gezogen, Angorakaninchen für die weiche, nicht kratzige Wolle. Mit Zwergkaninchen mit den großen Augen und den sehr kleinen Ohren hatte man ein Tier, das gut in einen Käfig passt und gut zu handhaben ist, um als Spieltier für Kinder herzuhalten. Die Größe der Riesenkaninchen entspricht ungefähr der der Feldhasen, sodass diese Kaninchen auch gerne Stallhasen genannt werden.

Hasen und Kaninchen

Hasen sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger, anders als Kaninchen, die gerne in großen Gruppen leben. Hasenfleisch kommt als Wildbret immer wieder mal auf den Tisch. Die Tiere werden dann von Jägern fachmännisch gejagt und geschossen. Die Jagd war früher hauptsächlich dem Adel vorbehalten.
Kaninchen wiederum konnten gut in Ställen gehalten werden, vermehrten sich schnell, waren mit Grünzeug vom Wegrand schnell und einfach zu füttern und so Fleischlieferanten für die arme Bevölkerung.

Gefühlt jeder kennt jemanden, der Kaninchen als Haustiere hält. Als Schlachttiere findet man sie mehr in ländlichen Gebieten.